Geschichten aus dem Nähkästchen

Patchwork nähen mit dem passenden Näh-Zubehör

Geschrieben von Katja von frau richstein | 28.06.25 19:31

Wie bei jedem kreativen Hobby benötigst du einiges an Zubehör, Werkzeug und Material, um zu starten.
Stehst du gerade am Start deiner Näh-Karriere dann geht es dir vielleicht wie mir vor vielen Jahren: ahnungslos, überfordert und das Budget war auch nicht üppig. 🤯

Als ich mit Stricken und Sticken anfing, war der Anfang hingegen für mich sehr leicht: meine Mama und meine Omas hatten alles, was das Handarbeits-Herz begehrt und ich konnte unter ihrer Anleitung und reichlich Material und Werkzeug beginnen.

Heute jedoch wird dieses Wissen nur noch selten weiter gegeben. Damit stehst du am Anfang meist ohne Material, Zubehör oder direkter Hilfe auf dich gestellt da. Wo also anfangen? 

Eigentlich möchtest du einfach nur loslegen, musst dich zuerst aber darum kümmern, alles Nötige für dein Projekt zu kaufen.
Welches Zubehör ist unabdingbar, auf welches könntest du zunächst verzichten? 🤔

Ich vertrete den Standpunkt, dass der Spaß beim Patchwork nähen und die eigenen Erfolge davon abhängen, das benötigte Handwerkszeug in guter Qualität zur Verfügung zu haben.
Diese "Werkzeuge" müssen vor allem für dich passen und du musst sie gerne anwenden und mit ihnen zu deiner Zufriedenheit arbeiten können.
Deswegen gilt für alle beschriebenen Werkzeuge: probiere verschiedene Marken und Ausführungen aus, bis du das richtige für dich gefunden hast.

In diesem Artikel zu diesem Thema liest du alles über das grundlegende Zubehör.
Ich teile mit dir meine Erfahrungen aus 20 Jahren Patchwork nähen – und glaube mir, ich habe mitunter durch Fehlkäufe ganz schön viel Lehrgeld bezahlt. 🥴

Hand aufs Herz: jede von uns ist doch zufrieden, wenn sie unnötige Ausgaben vermeidet und ihr Geld optimal nutzen kann. ☺️ (Dann bleibt auch mehr für schöne Stoffe übrig.)

So geht es weiter:

Letztendlich entscheidest natürlich du, was für dich passt, bei der Handhabung Freude macht und dir bei deinen Näh-Projekten weiter hilft.

 

Die Nähmaschine

Baby Lock, Bernina, Brother, Elna, Husqvarna Viking, Janome, Juki, Pfaff, Singer – das sind wohl die bekanntesten Nähmaschinen Hersteller, deren Maschinen man hier zulande kaufen kann.
Da wird auf einen Blick klar: sich eine Nähmaschine anzuschaffen, ist keine 5-Minuten-Sache!

Es kann keine generelle Empfehlung geben, die dir sagt „nimm diese Maschine“.
Jede von uns hat ihre Favoriten und Anforderungen, schaut also dementsprechend nach der dazu passenden Marke und Modell.

Es kommt in erster Linie darauf an, was du nähen willst, wie hoch dein Budget ist und welche Maschine zu dir passt.

Willst du z.B. Patchwork nähen, machen Maschinen mit einem größeren Durchlass (das ist der Platz rechts von der Nadel) einfach mehr Spaß.
Möchtest du viele Zierstiche verwenden oder damit Sticken können, dann schaust du nach entsprechenden Stickmaschinen. 

Selbst wenn du erst einmal nur in die Nähwelt rein schnuppern willst, solltest du keine Maschine vom Discounter kaufen.
Logisch, diese sind unschlagbar günstig, aber in ihrer Qualität und Funktion auch unschlagbar eingeschränkt.
Aus Erfahrung weiß ich, dass es keinen Spaß macht, neue Dinge lernen zu wollen, wenn das Arbeitsgerät nicht mitspielt. 

Ich habe mit einer geliehenen Maschine einer Freundin angefangen, um zu sehen, ob mir Nähen Spaß macht. Erst dann habe ich mir eine eigene, "vernünftige" Maschine zugelegt.

Mein Tipp: nimm dir die Zeit und gehe in ein Fachgeschäft, lasse dich dort beraten und meistens kannst du dort sogar deine Wunschmaschine ausprobieren.
Ein Fachhändler vor Ort ist übrigens Gold wert, auch wenn du deine Maschine zum Reparieren oder zur Wartung geben musst. (Was du unbedingt regelmäßig tun solltest.)

Frage bei einem Fachhändler auch nach Auslaufmodellen, Vorführ-Maschinen oder einem Angebot gebrauchter Maschinen. Hier kannst du jede Menge Geld sparen.

Ich selber habe mit einer Pfaff 2034 Quilt Expression begonnen (ist heute meine Zweitmaschine) und habe mir erst wenigen Jahren eine Bernina B770 gegönnt. 

Mittlerweile kannst du auch tolle Angebote für gebrauchte Maschinen in den üblichen Verkaufsportalen finden.
Ich liebäugle hin und wieder mit sehr alten Maschinen, die robust und unverwüstlich sind. Es gibt meist nichts besseres für viele gerade Nähte und das Zusammensetzen von Blöcken.
Im Gegensatz zu den modernen Computermaschinen ist diesen Maschinen nämlich egal,
wie viele Nahtzugaben aufeinander treffen und nähen über diese dickeren Stellen einfach hinweg. 😉 

Ein kleiner Tipp: je schwerer die Maschine ist, desto mehr Bauteile bestehen aus Metall statt Plastik – damit ist die Maschine auch robuster und meist langlebiger.

Beantworte dir folgende Fragen und informiere dich vorab im Internet bei den jeweiligen Herstellern, dann kannst du dich professionell beraten lassen:

  1. Was will ich nähen? 
  2. Was möchte ich gestalterisch umsetzen?
  3. Welche Funktionen will ich unbedingt nutzen?
  4. Wie hoch ist mein Budget, dass ich ausgeben will?

 

Schneidematte & Rollschneider

Ich bin ein Freund von qualitativ gutem Arbeitsgerät  – das ist meistens auch die teurere Wahl, aber die lohnt sich auf jeden Fall. Es macht damit einfach mehr Spaß, sich kreativ auszutoben. Zudem halten "Werkzeuge" guter Qualität in der Regel sehr viel länger. 😉

Günstigere Schneidematten sind meist nicht selbstheilend und stumpfen die Klingen der Rollschneider schnell ab. Das Schneiden kann wahnsinnig mühsam sein und bei vielen Teilen können dadurch deine Hände schmerzhaft beansprucht werden.

Du solltest auf deiner Matte keine Vliese schneiden: da setzen sich die Fasern in den Einschnitten fest und die Schnitte schließen sich nicht wieder.
Dadurch entstehen Rillen, die die Rollschneiderklinge abstumpfen, beim Schneiden bleibt der Rollschneider hängen, was zu unsauberen Schnitten führt und die Matte nutzt sich schneller ab.

Matten mögen es zudem nicht, in der Sonne zu liegen - und du solltest sie immer möglichst flach lagern.

  • Wähle eine Matte mit selbstheilender Funktion
    (das Material schließt sich wieder nach dem  Schneiden, es blieben keine Einschnitte zurück)
  • Eine Matte mit cm-Skala auf der einen Seite und inch-Skala auf der anderen Seite ist hilfreich, wenn du nach unterschiedlichen Anleitungen nähst
  • Eine tolle Größe sind 60 c x 90 cm Matten, darauf kannst du auch größere Stücke zuschneiden und Streifen aus der vollen Stoffbreite. Wenn der Platz nicht reicht, kommst du aber auch mit einer 45 cm x 60 cm Matte fürs erste aus.

Meine eigene Schneideunterlage (Olfa) ist immer noch die erste Matte, die ich mir vor fast 20 Jahren angeschafft habe!
(Ok, die cm -Seite ist mittlerweile stellenweise doch ganz schön abgenutzt. 😅)

Bei Rollschneidern gilt dasselbe wie bei den Matten: tue dir einen Gefallen und nehme keinen „billigen“ Schneider oder Ersatzklingen, die schneller stumpf werden und somit häufiger gewechselt werden müssen.
Meist schneiden diese von Anfang nicht leichtgängig und hinterlassen oft genug „Fetzerl“ und nicht durchgeschnittene Stellen (trotz Krafteinsatz).

Ich benutze den klassisch, gelben Olfa Schneider mit 45 mm Durchmesser, bei dem ich regelmäßig die (Original) Klingen auswechsle. Manchmal gibt es "aufgehübschte" Sondereditionen – da kann ich auch nur schwer widerstehen. 😉
Eine neuere Anschaffung ist eine ergonomische Variante von Prym. Die Wechselklingen finde ich dabei etwas ungünstig, aber er liegt wirklich gut in der Hand.
Wenn ich viel zuschneide, merke ich leider meine Daumensattelgelenke und damit habe ich das Problem nicht. 

Für jedes Modell deiner Wahl gilt aber vor allen Dingen: es muss gut in der Hand liegen.

  • Achte auf den Gebrauch für Links- oder Rechtshänder
  • Der Rollschneider sollte eine zuverlässige Sicherung haben
  • Wie viel kosten die Ersatzklingen für das Modell deiner Wahl
  • Ein Rollschneider mit einem 45mm Durchmesser reicht dir für den Anfang völlig aus
  • Hast du vielleicht ein Handicap oder Belastungsproblem mit deinen Händen, dann schaue nach ergonomischen Rollschneidern

 

Lieber einmal zu viel gemessen – Lineale

Es gibt viele Lineale ... sehr, sehr viele verschiedene Lineale! 😅 Was das Material und die Verarbeitung betrifft, habe ich bei verschiedenen Herstellern bisher keine eklatanten Unterschiede erkennen können.

Aber die Qualität der Skalierung ist sehr unterschiedlich. Ich persönlich möchte nicht auf die Markierungen bei 0,25 cm und 0,75 cm verzichten, wie bei den Linealen von Omnigrid. Zudem haben diese Lineale Winkelmarkierungen, die ich häufig nutze. 

Mit Linealen, deren Skalierung in schwarz und weiß gehalten ist, finde ich es persönlich schwieriger zu arbeiten, weil ich die Markierungen schlechter erkennen kann. Dadurch werden die Schnitte auch ungenauer; solche Lineale kommen also für mich nicht in Frage.

Auf folgende Punkten solltest du achten:

  • Gut lesbare Skala mit Markierungen für die Nahtzugabe 
  • Inch oder cm? Entscheide dich am Anfang für eine Einheit, das ist weniger verwirrend
  • Leichter fällt das zuschneiden mit Linealen, die eine Antirutsch-Funktion haben
    (es gibt auch Folien und andere Hilfsmittel, um diesen Effekt zu erzielen)

Ob du Lineale mit inch oder Zentimeter Einteilungen wählst, hängt von deinen persönlichen Vorlieben ab. Ein Auswahlkriterium kann z.B. sein, nach welchen Anleitungen du bevorzugt nähen möchtest. Sollte bei deinem Nähmaschinen-Füßchen ein entsprechender Nähfuß fehlen, der der jeweiligen Nahtzugabe entspricht, kannst du auch danach entscheiden.

Ich arbeite mit beiden Einheiten, sowohl bei Anleitungen als auch bei eigenen Entwürfen.
Manchen fällt das Wechseln zwischen den Maßen schwer und dann solltest du dich, gerade am Anfang, auf eine Einheit konzentrieren. Meine Standard-Lineale sind alle von Omnigrid.

Die gängigen Lineale, sozusagen für den Alltag im Patchwork Nähen, sind in der Regel rechteckig und quadratisch. Klassische Maße dabei sind:

  quadratisch rechteckig
cm 15 cm | 20 cm | 31,5 cm 3x15 cm | 3x 31,5 cm | 10x45 cm | 15x30 cm | 15x60 cm
inch 4" | 6" | 8" || 4,5" | 9,5" | 12,5"  1x6" | 3x18" | 4x8" | 4x14" | 6x12" | 6x24" | 6,5x24"

Welche Maße letztendlich in deinen Bestand wandern, hängt wieder von deiner Arbeitsweise und deinen persönlichen Vorlieben ab. 

Ich nutze hauptsächlich ein 15x15 cm, 15x30 cm, 15x60 cm und 6x12 inch Lineal; für Dreiecke nutze ich 45° Lineale (für 1/2 und 1/4 Quadrate). 

Speziallineale kommen dann zum Einsatz, wenn du bestimmte Muster nähen (z.B. Dresden Plate) und dir den Zuschnitt erleichtern möchtest.

 

Nadeln in Hülle und Fülle

Die kleinen Helfer beim Nähen nehmen wir als selbstverständlich hin und sie erscheinen uns gerade am Anfang unserer Näh-Karriere eher als unbedeutend. Jedoch gibt es hier wirklich so gravierende Unterschiede, dass das Arbeiten damit nervig werden kann. 

Und zu allem Überfluss gibt es Nadeln von diversen Herstellern und in verschiedenen Größen und Ausführungen – und schon stehst du da und fragst dich, welche Nadeln denn nun die "richtigen" sind. 

"Richtig" wäre natürlich, die passende Nadel zur Handarbeit und zum Material zu wählen: zum Sticken also eine Sticknadel, zum Nähen eine Nähnadel usw. Die passende Größe richtet sich nach deiner Handarbeit und deiner, gerade am Anfang, Fingerfertigkeit.
Probiere aus, was dir am besten taugt, mit welcher Größe du für dich das schönste Ergebnis erzielst.

Bei Nähmaschinennadeln ist es besonders wichtig, die passende Nadel zum Material zu wählen. Auch hier würde ich nur Markennadeln verwenden, denn damit tust du deiner Nähmaschine  und deinen verwendeten Stoffen einen Gefallen (qualitativ schlechte Nadeln können z.B. die Spulenkapsel und Stichplatte  der Nähmaschine beschädigen) .

Universalnadeln reichen für das Zusammensetzen deiner Patchwork Tops völlig – damit lassen sich so ziemlich alle Techniken nähen. Nähst du Upcycle Projekte aus alten Jeans, ist es von Vorteil, wenn Du auch Jeansnadeln zur Hand hast.
Quiltest du mit der Maschine, dann sind entsprechende Stepp-, Quilt- oder auch Topstitch-Nadeln von Vorteil.

Je nach Material des Stoffs oder des Garns, kannst du eine entsprechende Nadel einsetzen: bei Seide habe ich statt der Universalnadel auch schon eine Jersey Nadel verwendet. Quilte ich mit Metallicgarn, verwende ich eine Nadeln mit einem extra dafür ausgelegten Nadelöhr (Madeira). 

Bei Nadeln der Firma Schmetz z.B. gibt es einen Markierungsstandard, mit dessen Hilfe du die Nadeln ganz leicht zuordnen kannst.

Für alle Nadeln gilt aber: regelmäßig wechseln; denn die Nadeln nutzen sich ab, werden stumpf und uneben und können zu Beschädigungen im Stoff oder an der Nähmaschine führen.

Fürs Patchwork nähen sind insbesondere Stecknadeln oder auch Klammern wichtig.
Ich habe Markennadeln in meinem Bestand, weil ich bei Kursteilnehmern gesehen habe, was billige Nadeln für einen Schaden anrichten können (diese Nadeln sind zwar häufig sehr hübsch gemacht, aber meistens so dick und wenig scharf, dass sie üble Löcher im Stoff hinterlassen).

Du kannst natürlich auch diese fröhlich bunten Klammern zum "Stecken" nutzen, allerdings beschränke ich mich bei deren Benutzung auf English Paper Piecing, weil ich persönlich die Klammern beim Nähen an der Maschine nervig finde. So viel zu persönlichen Vorlieben ...
du solltest es selber einmal ausprobieren. 😊

Bevorzugt benutze ich kurze klassische Stecknadeln (Prym und Clover) mit Glaskopf, damit sind schnell zwei Teile passgenau an der Naht zusammengesteckt, ich sehe die Nadeln sehr gut und kann diese gut während des Nähen heraus ziehen. Zusätzlich habe ich lange Stecknadeln (Prym), die ich gerne bei "langen" Strecken einsetze wie, z.B. beim Annähen eines Randes. Und dann verwende ich noch Nadeln mit flachem Kopf, da ich hier, z.B. bei Briefecken, trotz Nadeln, mein Lineal für die Markierungen verwenden kann, da kein Glaskopf-Knubbel stört. 😉

Beim Thema Nähnadeln (Sharps) wird es etwas komplexer, denn diese unterscheiden sich v.a. in der Größe, was auch für Quiltnadeln (Betweens) gilt.
Um die Verwirrung komplett zu machen, sind die Nadeln kleiner und feiner je größer die Zahl ist; also eine Nadel Größe 11 ist kleiner, kürzer und feiner als die Nadel in der Größe 9. 

Hier kannst du auch verschiedene Marken ausprobieren, ob für dich spürbare Unterschiede vorhanden sind und welche dir zum Nähen mehr liegen. Es gibt auch deutliche Unterschiede bei der Größe des Nadelöhrs: manche Hersteller bieten "Big Eye" Nadeln an, die sich leichter einfädeln lassen. 
Zum Handnähen, quilten und applizieren nutze ich Nadeln von John James, Sajou und Clover.

Im Zweifelsfall, gerade weil dir das Einfädeln schwer fällt, hilft eine Einfädelhilfe, die es in unterschiedlichen Ausführungen diverser Hersteller gibt. Die klassischen Einfädelhilfen funktionieren meistens nicht bei Quilt- und Applikationsnadeln, da die eingesetzte Drahtschlinge, um den Faden durchs Öhr zu ziehen, bereits zu dick ist. 🥴

Ich nutze klassische Nähnadeln in verschiedenen Größen, Quiltnadeln (meistens in Größe 10 und 11, bevorzugt mit "Big Eye" - also großem Nadelöhr), Applikationsnadeln und Heftnadeln. Ich hefte meine Quilts tatsächlich klassisch mit Heftfaden und verwende dafür sehr lange, stabile Nähnadeln (von Prym und John James). 

  • Nutze Marken-Nadeln, um Stoffe und Maschine pfleglich zu behandeln; häufig bietet der Nähmaschinenhersteller selbst solche Nadeln an, die meisten nutzen tatsächlich Schmetz Nadeln.
  • Teste, mit welcher Größe bei Näh- und Quiltnadeln du bevorzugt arbeitest; frage im Handarbeits-Freundeskreis nach, was benutzt wird und ob dir vielleicht jemand eine Nadel einer Marke zum Ausprobieren gibt oder mit dir tauscht.
  • Achte auf Schärfe und Dicke bei Stecknadeln – sonst überraschen dich üble Löcher im Stoff.
  • Nadeln mit extra großem Nadelöhr sind leichter zum Einfädeln.

 

Scheren und praktische Helfer

 

Beim Schreiben fällt mir nun auf, dass irgendwie alles beim Zubehör von deinen persönlichen Vorlieben abhängt und es zig Anbieter gibt, die gutes Werkzeug verkaufen. 🤔
Um es noch mal zu betonen: ich kann dir nur erzählen, womit ich gute Erfahrungen gemacht habe (und freue mich über Rückmeldungen zu deinen Erfahrungen oder Materialtipps) und was für mich funktioniert. Du findest also auch beim Thema Scheren lediglich Empfehlungen von mir, die mich in der Praxis überzeugt haben.

Wie du auf dem Bild siehst, habe ich verschiedene Scheren: kleine, große, sogar eine Zackenschere. Letztere habe ich tatsächlich geerbt und befindet sich nur aus diesem Grund in meinem Bestand. Ob ich mir extra eine Zackenschere gekauft hätte, wage ich zu bezweifeln, da ich sie doch recht selten benötige.

Ohne kleine Nähscheren kann ich allerdings gar nicht auskommen! Ich besitze davon mehrere Ausführungen und Versionen (von Prym, Sajou und alte Stickscheren meiner Oma), die sich auf diverse Boxen mit Handnähprojekten verteilen 😉.
Die Anzahl resultiert eher aus der Bequemlichkeit, eine Schere nicht immer umzupacken zu müssen, wenn ich mich entscheide, an welchem Projekt ich weiter nähe. So haben die jeweiligen Boxen "eigene" Scheren. 😅
Bei den kleineren Stick- oder Nähscheren gibt es meist hübsche, kunstvolle Ausführungen – wir können so leicht durch verspielten Schnickschnack verführt werden. 😁

Unbedingt muss eine Stoffschere in den Bestand, auch wenn wir das meiste mit dem Rollschneider zuschneiden. Wenn ich nach Schnittmuster einer Anleitung oder Schablonen arbeite, schneide ich diese präziser mit einer Schere als mit dem Rollschneider zu.
Eine gute Stoffschere schneidet komplett, auch an der Spitze, den Stoff. Ich liebe meine Schere von Scherenmanufaktur Paul - die Investition hat sich auf jeden Fall gelohnt. (Psst - die gibt es in so tollen Farben und mit Gravur ... 🤩)

An der Nähmaschine muss unbedingt eine Schere liegen, auch wenn deine Nähmaschine über einen Fadenabschneider verfügt. Beim Kette nähen oder Nahtzugaben zuschneiden kommst du nicht umhin, die Schere zum Einsatz zu bringen. Hier habe ich eine mittelgroße Schere von Prym liegen, die gut in der Hand liegt und die sehr gut schneidet (bis zur Spitze!). Die Größe reicht aus, auch einmal längere "Strecken" zu schneiden. 

Zu guter Letzt gibt es die zahlreichen kleinen, wichtigen Helferlein – ähem ... und solche, die wir einfach hübsch finden und haben möchten. 🫣

Ich erwähne hier tatsächlich nur diejenigen, die ich auch wirklich regelmäßig benutze und auf die ich nicht verzichten möchte.

Manches davon wirst du nicht benötigen oder, so wie ich, erst mit der Zeit deinem Bestand hinzufügen. (Warum ich mir erst so spät einen Kanten- und Eckenformer zugelegt habe, weiß ich beim besten Willen nicht.)

Eines der Dinge, die jede von uns braucht – egal wie lange wir schon nähen:
den Nahtauftrenner! 🥴

In der Regel ist beim Zubehör deiner Nähmaschine immer ein Nahtauftrenner vorhanden. Da sollte er allerdings auch bleiben, denn dann ist immer einer zur Hand, wenn du dich mit Nähmaschine zu einem Kurs oder Treffen begibst.
Einen zusätzlichen Trenner zu besitzen, der im Nähkorb/ in der Projektbox vorhanden ist, finde ich persönlich praktisch.
Da der Einsatz ja meist eher einen frustrierenden Hintergrund hat 😉, habe ich ein zusätzliches Schmuckexemplar, das schön in der Hand liegt, seinen Zweck erfüllt und dabei sehr hübsch ist. 

Beim Handnähen und -quilten komme ich ohne Fingerhut nicht aus. Hierbei kommt es vor allem darauf an, dass der Fingerhut gut passt, nicht zu eng oder zu groß ist und du damit gut arbeiten kannst.
Ich habe da ein echtes Problem, weil ich so schmale Hände habe und mir fast alle Fingerhüte zu groß sind. Mir passen sehr gut der Ergonomics Fingerhut von Prym in Größe S (aktuell ist der orange) und der Lederfingerhut von Clover.

Ohne Markierungsstift geht beim Patchwork gar nichts 😅. Ich habe Kreidestifte von Clover, die man wie einen Bleistift anspitzen muss.
Ich habe, einem Druckbleistift gleichend, Kreidestifte von Prym und Sewline mit verschieden bunten Minen. Diese haben den Vorteil sehr fein zu sein und man kann präzise Linien einzeichnen.
Seit einiger Zeit nutze ich die Frixxion Stifte, weil sich mit diesen sehr viel leichter auf den Stoff malen lässt und die Linien ratzfatz beim Bügeln verschwunden sind. 
Auf der Stoffrückseite nehme ich auch schon mal einen herkömmlichen Bleistift, weil es dort nicht stört, wenn beim Waschen die Linien nicht zu 100% verschwinden (solange es sich nicht um einen sehr hellen Stoff handelt). 

Es gibt zwei Werkzeuge von Clover, die ich sehr praktisch finde: das eine ist ein Nahtausstreicher, was mir das "Finger-bügeln" erleichtert (bei vielen Nähten, wird es für meine angeschlagenen Gelenke unangenehm). Bei kleinen Teilen muss ich dadurch nicht gleich ans Bügelbrett, sondern streiche die Nähte gleich an der Maschine aus.
Das andere nennt sich "Präzisions-Stilett" und ist nichts anderes als eine Hilfe, um dicht an der Nadel z.B. die Nahtzugaben in Richtung zu halte, ohne dass ich mit den Fingern zu dicht an die Nadel komme und mir womöglich in den Finger nähe. Die hitzebeständige Silikonspitze macht dasselbe beim Bügeln: ich kann den Stoff in Form halten, ohne dass ich mir über die Finger bügele. 😄

Was ich persönlich sehr praktisch finde, wenn ich auf Papier nähe (Foundation-Paper-Piecing): ein Lesezeichen aus Metall. Dies ist so stabil und dennoch dünn, um an den Nahtlinien das Papier exakt falten zu können. 

Patchwork-Zubehör im Überblick

Puh, da kommt ja doch einiges zusammen 😅 – und liest sich wie eine endlose Anschaffungsliste. 
Einiges brauchst du nicht in den Mengen, die du hier gesehen hast (es reichen durchaus 2 Scheren, 1 Rollschneider und 1-2 Lineale) und die Bedürfnisse nach anderen Ausführungen und Erweiterungen treten sicherlich erst mit der Zeit auf. 

Auf die "Must-have-Liste" gehören in meinen Augen: 

  • Stoff- und Nähschere
  • Nähmaschinennadeln, Stecknadeln (oder Klammern)
  • Schneidematte, mind. 45 cm x 60 cm
  • Rollschneider, 45mm
  • Lineal: 15 cm x 30 cm und 15 cm x 60 cm
  • Bügeln: ein Bügeleisen (ein Reise-Bügeleisen tut es auch, wenn du sonst nichts bügelst) und ein Brett oder eine entsprechende Unterlage (gibt es auch in klein)

Und schon liest sich das Ganze nicht mehr ganz so dramatisch (mal abgesehen von der Anschaffung einer Nähmaschine). 😊

Ein paar Denkanstöße, um dein Budget zu schonen, möchte ich Dir zum Schluss auch mit auf den Weg geben.
Das Stichwort heißt "Second-Hand" und ich finde, das ist eine gute Sache, wenn du mit Bedacht dran gehst (sich z.B. eine gebrauchte Maschine erst anschauen und Probe nähen).

  • Nähmaschine gebraucht kaufen: privat (nicht schicken lassen) oder beim Fachhändler. Dort kannst Du manchmal Ausstellung- und Vorführmodelle günstiger bekommen.
  • Haushaltsauflösungen, Sozialkaufhäuser, Flohmärkte usw. bieten häufig auch Nähzubehör an; hier benötigst du allerdings etwas Geduld, weil es nicht sicher ist, dass etwas für dich im Sortiment angeboten wird
  • Hobbyauflösung: es kommt immer vor, dass jemand das Hobby aufgibt und sein Equipment verkauft. Dies findest du meist auf speziellen Flohmarktseiten in Social Media oder über Patchworkgruppen.

Im besten Fall kennst du bereits jemanden, der Patchwork näht und so lieb ist, dich ihr Equipment nutzen zu lassen; so hättest du auch gleich eine Person mit Erfahrung an deiner Seite, die bei deinem Nähprojekt helfend zur Seite steht. 😉

Ich hoffe, meine Aufzählung hat dich nicht völlig erschüttert und entmutigt 😄. 
So ein Start ist doch wie ein kleines, spannendes Abenteuer und du kannst mir wirklich glauben: es wird immer besser werden und lohnt sich wirklich. Denn das Nähen, insbesondere Patchwork nähen, macht so viel mehr mit dir (was, kannst du hier nachlesen).

 

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